Viele Menschen in der Schweiz besitzen BTC – und jeden Tag kommen neue dazu. Man sieht es in Online-Foren, hört es in Gesprächen unter Freunden, ja sogar in der Art, wie manche über ihre Altersvorsorge sprechen. Trotzdem bleibt Bitcoin für die meisten Schweizer eher eine Geldanlage als ein alltägliches Zahlungsmittel.
Wenn es darum geht, einen Kaffee zu holen, eine Rechnung zu bezahlen oder eine Reise zu buchen, greifen sie nach wie vor zum Franken. Doch das beginnt sich zu ändern – langsam, aber spürbar. Immer mehr Händler akzeptieren Kryptowährungen, das Interesse an alternativen Finanzsystemen wächst, und durch die allgemeine Offenheit gegenüber Fintech wird die alltägliche Nutzung von Bitcoin in der Schweiz zunehmend ein Thema. Hier zeigt sich, wie – und wo – dieser Wandel sichtbar wird.
Alltägliche Zahlungen laufen weiterhin über den Franken
Trotz des wachsenden Interesses an Kryptowährungen wickeln die Schweizer ihre alltäglichen Transaktionen nach wie vor hauptsächlich in Schweizer Franken ab. Die meisten nutzen Twint, Debitkarten oder schlicht Bargeld, wenn sie Lebensmittel kaufen oder den Zug nehmen. Es ist schnell, vertraut – und vor allem im ganzen Land problemlos akzeptiert.
Für viele Arten von Zahlungen ist Bitcoin einfach unpraktisch. Versuch mal, deine Miete oder die Stromrechnung in BTC zu bezahlen – das funktioniert nicht. Solche Systeme sind auf Banküberweisungen oder automatische CHF-Abbuchungen ausgelegt. Selbst eingefleischte Krypto-Fans greifen bei fixen Monatsausgaben wieder zum Franken.
Auch die Löhne werden fast immer in CHF ausgezahlt. Dadurch fehlt es den meisten schlicht an verfügbaren Bitcoin, es sei denn, sie tauschen aktiv um. Da aber kaum jemand jede Woche große Mengen BTC kauft, reicht es in der Regel nicht aus, um damit den Alltag zu bestreiten. Selbst wenn einmal eine Zahlung in BTC ansteht, wird oft zuerst der BTC CHF-Kurs geprüft und anschließend gewechselt.
Ein großer institutioneller Schub in Richtung Bitcoin bleibt aus. Weder Banken noch Regulierungsbehörden treiben BTC als gängiges Zahlungsmittel voran – und so bleibt die Kryptowährung im Hintergrund. Für die meisten Menschen ist sie eher ein Nebenprojekt als eine echte Alternative zum Franken im Alltag.
Bitcoin-Besitz ist in der Schweiz bereits weit verbreitet
Man muss in der Schweiz nicht lange suchen, um jemanden zu finden, der Bitcoin besitzt. Es sind längst nicht mehr nur Technikbegeisterte oder Finanz-Nerds – BTC hat seinen Weg in die Portfolios vieler Menschen gefunden, die mit Krypto eigentlich gar nicht viel am Hut haben. Der Besitz ist oft so beiläufig, dass er fast schon alltäglich wirkt.
Das liegt auch an der hohen Affinität der Schweiz zu Fintech. Dank benutzerfreundlicher Apps, digitalem Banking und einfachen Krypto-Wallets fühlen sich viele Schweizer beim Umgang mit Bitcoin wohl. Sie sind Innovationen gewohnt und lassen sich von neuen Plattformen oder Finanztools nicht so leicht abschrecken.
Ein weiterer Faktor: Kontrolle. Bitcoin ermöglicht es, Geld zu bewegen, ohne eine Bank einschalten zu müssen. Für Menschen, die ihre Finanzen gerne selbst in der Hand haben – und davon gibt es in der Schweiz nicht wenige – ist diese Unabhängigkeit attraktiv. Es geht also nicht nur um Technik, sondern auch um eine bestimmte Denkweise.
Allerdings: Bitcoin besitzen und Bitcoin ausgeben sind zwei ganz verschiedene Dinge. Selbst wenn viele Schweizer Krypto-Nutzer BTC in ihrer Wallet haben, heißt das noch lange nicht, dass sie damit ihre Einkäufe oder Zugtickets bezahlen. Der Fokus liegt derzeit nach wie vor eher auf der Geldanlage – aber dazu gleich mehr.
Noch immer vor allem als langfristige Investition gesehen
Für die meisten Schweizer Bitcoin-Besitzer ergibt es wenig Sinn, mit BTC den Kaffee zu bezahlen. Die Logik dahinter ist klar: Wenn man glaubt, dass es morgen mehr wert sein könnte – warum sollte man es heute ausgeben? Bitcoin wird eher als digitales Gold betrachtet denn als Bargeld-Ersatz, und an dieser Denkweise hat sich bislang wenig geändert.
Hinzu kommt die starke Kursschwankung. An einem Tag steigt der Wert, am nächsten fällt er um 10 % – niemand will derjenige sein, der ein Sandwich mit Bitcoin bezahlt hat, das eine Woche später doppelt so viel wert gewesen wäre. Diese Unsicherheit sorgt dafür, dass viele zögern, zur Krypto-Wallet zu greifen. Gerade in einer Generation, die sich teils nicht einmal traut, ein Haus zu kaufen und zu unterhalten, ist das Risiko ein echtes Hindernis.
Auch steuerlich ist der Einsatz von BTC nicht gerade attraktiv. In der Schweiz kann das Ausgeben oder Verkaufen von Bitcoin einen steuerpflichtigen Kapitalgewinn auslösen – und das bedeutet Papierkram. Für eine Mittagspause mit Sandwich ist das den Meisten schlicht zu aufwändig. Solange es sich also nicht um größere Anschaffungen handelt, bleiben viele lieber beim „Hodln“.
Es herrscht allgemein die Überzeugung, dass das Halten von Bitcoin langfristig die bessere Entscheidung ist. Viele Nutzer setzen auf den Wertzuwachs – nicht aus Ablehnung gegenüber BTC-Zahlungen, sondern aus Renditegründen. Bis auf Weiteres bleibt der Franken das Mittel der Wahl für den Alltag.
Schlusswort
Auch wenn der Bitcoin-Besitz in der Schweiz weit verbreitet ist, bleibt seine alltägliche Nutzung begrenzt. Die meisten sehen ihn weiterhin als langfristige Anlage und nicht als praktisches Zahlungsmittel. Dennoch: Kleine Unternehmen, Krypto-Debitkarten und eine jüngere Generation verändern langsam das Bild. Der Wandel ist im Gange – eben ganz im Schweizer Tempo.